Was früher alltäglich war, wird heute neu entdeckt. Der Trend „Geschichte wiedererweckt“ bringt das kulinarische Erbe zurück auf den Teller – über Generationen weitergegeben, modern interpretiert und an die Wünsche von heute angepasst. Oder auch nicht? Dieser Trend bedeutet mehr als nur Bewahren und Weitergeben alter Traditionen: Er fordert uns auf, altbewährte regionale und lokale Schätze zu suchen und zu nutzen, um daraus unsere eigenen Geschichten zu schreiben.
Bevor wir unsere eigenen kulinarischen Geschichten schreiben, lohnt sich der Blick zurück. Denn in den überlieferten Traditionen unserer Vorfahren finden wir nicht nur Inspiration, sondern auch zeitlose Weisheiten über Nachhaltigkeit, Gemeinschaft und den respektvollen Umgang mit Lebensmitteln.
Diese drei Beispiele zeigen, wie aus Not, Zufall oder Erfindungsgeist kulinarische Klassiker entstanden:
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Vorratskammer wird zum Festmahl - Berner Platte 1798 besiegten die Berner in der Schlacht von Neuenegg die Franzosen. Zur Feier des Sieges wurde alles serviert, was die Vorratskammern hergaben: Geräuchertes Fleisch, Rippli, Zunge, Würste, Speck, Sauerkraut, Bohnen und Kartoffeln.
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Fleischreifung in den Alpen – Bündner Trockenfleisch Im Mittelalter entwickelte man in Graubünden ein Trocknungsverfahren:
Rindfleisch wurde mit Salz, Kräutern und Wein eingerieben und monatelang in den kalten, trockenen Bergwinden luftgetrocknet.
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Ein Zufallsgericht für Adlige – Luzerner Chügelipastete Im 18. Jahrhundert bereitete ein Koch am französischen Hof versehentlich zu viel Füllung für eine Pastete. Statt sie wegzuwerfen, servierte er sie in einem grossen Blätterteiggehäuse – der Chügelipastete, die in Luzern zur Spezialität wurde.
Metzgete Klassiker
modern interpretiert

Schweinseintopf mit tournierten Kartoffeln und Gemüse
Der Inbegriff von “Nose to Tail”: Mit zartem Schweinschnörrli, Schwänzli und Zunge verbindet dieses Rezept klassische Innereienküche mit eleganter Gemüsevielfalt; dabei sorgt das Quitten-Chutney für einen fruchtigen Twist.
Ein raffinierter Eintopf, der Schweizer Tradition kreativ interpretiert und anspruchsvolle Gäste begeistert.
Blut und Leberwurst mit Salzkartoffeln und Sauerkraut
Ohne Blut- und Leberwurst keine echte Metzgete – die beiden Kochwürste bringen zusammen mit Salzkartoffeln, cremigem Sauerkraut und Apfelkompott den beliebten Metzgete-Geschmack auf den Teller.